Wir forschen weiter.

Heilungsrate von 87 % bei Brustkrebs klingt nach viel. Bis man zu den restlichen 13 % gehört.Heilungsrate von 87 % bei Brustkrebs klingt nach viel. Bis man zu den restlichen 13 % gehört.

Dem Brustkrebs auf der Spur

Die allgemeine Krebssterblichkeitsrate in der Schweiz sinktdank medizinischem Fortschritt und Forschungsleistungen der Pharmaindustrie kontinuierlich. In den meisten Fällen kann auch Brustkrebs heute besiegt werden. Und doch kennen wir Beispiele dafür, dass es anders kommen kann.

Jährlich erkranken weltweit 1 Million Menschen an Brustkrebs. In Westeuropa ist er sogar die häufigste Art von Krebs. 6’200 Frauen und 500 Männer sind jährlich in der Schweiz betroffen, ein Grossteil davon über 50-jährig. Jedoch müssen auch jüngere Personen aufmerksam sein: 25 Prozent aller Diagnosen betreffen unter 50-Jährige.

In der Brustkrebsbehandlung haben sich durch Operationen, Chemo-, Hormon- und Strahlentherapie die Heilungschancen in den letzten Jahren erheblich verbessert. Rund 81 Prozent der erkrankten Frauen und Männer sind fünf Jahre nach der Diagnose dank verbesserter Früherkennung und neuer Therapiekonzepte noch am Leben. Trotzdem gilt: 13 Prozent der Patientinnen und Patienten müssen mit der metastasierten Erkrankung leben.

Das Leben aller Patientinnen und Patienten zu verbessern, ist ein grosser Motivationstreiber von Forschenden in allen Bereichen – auch wenn sie die Betroffenen im Labor nicht direkt spüren. Solange aber Forschende keine hundertprozentige Lösung erreicht und nicht allen Betroffenen geholfen haben, bleiben sie unzufrieden. Vergleichen könnte man ihr Vorgehen mit einem Koch, der für jeden einzelnen Gast das perfekte Rezept erstellen möchte. Dafür kocht er das Gericht unzählige Male mit minimalsten Änderungen. Mal nimmt er weniger Salz, mal mehr Wasser, mal stellt er die Temperatur hoch, mal runter. Bis das Rezept genau auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Noch gibt es keine Rezeptur, die alle Brustkrebspatientinnen und -patienten heilen kann. Aber die Forschenden bleiben dran. Sie forschen weiter.

Im Einsatz gegen Viren und Bakterien

Forschung, Prävention und Bekämpfung bakterieller und viraler Infektionen: Damit beschäftigt sich die Infektiologie. Und sie boomt gerade – nicht nur in Zeiten einer Pandemie. Dass die Infektiologie sich so rasant entwickelt hat, hat viel mit der Erforschung des HI-Virus zu tun.

Erinnern wir uns: Eine HIV-Infektion ist bis heute nicht vollständig heilbar. Aber eine medikamentöse Therapie gegen HIV ist gegenwärtig so erfolgreich, dass mit einer annähernd normalen Lebenserwartung gerechnet werden kann und ein weitgehend stabiles Leben möglich ist. Die Forschung der vergangenen 40 Jahre hat es geschafft, dass HIV-Patientinnen und -Patienten heute statt einer täglichen Vielzahl von Tabletten nur noch eine einzige benötigen.

Auch in der Erkennung der Viren wurden seit den 1980er-Jahren grosse Fortschritte gemacht. Dabei gelang die erste Identifikation von HIV noch mit der Zellkultur. Schon das Hepatitis-C-Virus wurde primär molekular identifiziert, und die Methoden sind nun so weit entwickelt, dass der Sars-CoV-2-Erreger 2019 in weniger als einem Monat identifiziert werden konnte. Dies ist vor allem der Entdeckung der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zu verdanken. Diese in der breiten Bevölkerung besonders durch COVID-19 bekannt gewordene und mit dem Nobelpreis gewürdigte Technik hat es letztendlich auch ermöglicht, dass das menschliche Genom innert weniger Jahre charakterisiert werden konnte. Und doch: Neben all den technischen Entwicklungen der Infektiologie werden sich vermutlich auch Viren selbst entwickeln.

Denn im Vergleich zu bakteriellen Erregern befallen virale Erreger den menschlichen Organismus noch häufiger: Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und sind so auf andere Zellen angewiesen, um leben und sich vermehren zu können. Dringt ein Virus in den Körper ein, werden die befallenen Zellen selbst für die Vermehrung genutzt. In der Folge produziert die Wirtszelle Tausende von neuen Viren. Geschützt durch die Zelle, können Antikörper nur schwerlich gegen die Eindringlinge vorgehen.

Da Viren sich ständig verändern, sind sie schwer zu erfassen. Manche schlummern im Körper und werden beispielsweise erst im Alter reaktiviert oder erzeugen bei gewissen Menschen plötzlich schwere Krankheiten. Deswegen gilt auch bei der Infektiologie: Wir forschen weiter.

Die Kraft der kleinen Schritte

Die Entwicklung eines neuen Medikaments ist für Forschende ein ausdauernder Prozess: Lange Abende im Labor und Kleinstarbeiten gehören zum Arbeitsalltag dazu. Das Suchen nach neuen Medikamenten ist zäh. Grosse Durchbrüche sind selten. Kleine, repetitive Schritte über viele Jahre sind die Regel. Pharmaforschung ist Knochenarbeit.

Einen Wirkstoff zu testen und zu optimieren, ist ein Prozess, der viele Jahre in Anspruch nimmt – und dies, obwohl zu keinem Zeitpunkt sicher ist, dass aus dem Wirkstoff jemals ein zugelassenes Medikament werden wird, das den Patienten helfen kann, ein gesünderes, besseres Leben zu führen.

Auf die Hürde der Wirkstoffentwicklung folgen viele weitere Schritte. So muss das Medikament beispielsweise noch die passende Verpackung finden. Hier kommt Maëlys Rovetta, Produktionstechnikerin bei Vifor Pharma, ins Spiel: «Wir sind bereits in der Entwicklungsphase des Medikaments involviert, um die Verpackung frühzeitig auf die Form des Medikaments – Pille, Sirup oder Gel – abzustimmen.»

Richtig gefragt ist ihre Expertise dann vor allem im letzten Drittel des Entwicklungsprozesses. Dann entwickelt Maëlys Rovetta zusammen mit dem Team die spezifische Grösse, Form und das Material der Verpackung für das jeweilige Medikament. «Man würde nicht denken, dass eine Verpackung so komplex sein kann, was es für uns Ingenieurinnen und Ingenieure aber technisch umso interessanter macht.»

Neben der technischen Herausforderung machen sich Maëlys Rovetta und ihre Mitforschenden immer wieder bewusst, wofür sie das machen: «Schliesslich braucht es uns alle, von der Chemikerin bis zu mir, damit Menschen in der Apotheke das fertige Medikament in den Händen halten können.» 

Denn das oberste Ziel aller Forschungsarbeiten ist die Verbesserung der Gesundheit des Menschen. Deswegen gilt auch nach tausenden Kontrollgängen: Wir forschen weiter.

Der lange Entwicklungsweg eines Medikaments

Ausdauer, Begeisterung und eine hohe Frustrationstoleranz: Das sind wichtige Attribute, die Forschende benötigen. Durststrecken gehören bei aller Expertise unwiderruflich dazu.

«Rückschläge sind deutlich zahlreicher als die Erfolge. Man geht einige Schritte zurück, einen zur Seite und ab und an ein paar Schritte nach vorn.» So erlebt Forscher Michael Burgert den Weg zur Lösung. Er ist seit über zwölf Jahren in der chemischen Forschung bei Vifor Pharma tätig und weiss, dass man sehr häufig die gleichen zähen Wegabschnitte bearbeiten muss, um das entscheidende Detail für den Fortschritt zu entdecken. «Oft fühlt es sich so an, als würden wir durch einen Sumpf mit zunehmender Tiefe waten. Bis wir dann plötzlich die optimalen Bedingungen finden. Und es am anderen Ende mit einem wirksamen Medikament herausschaffen.» 

Hört das eine Projekt auf, fängt das nächste an. «Wir stehen nie still», so der Forscher. Am Anfang des Wegs steht für Michael Burgert der Bedarf der Patientinnen und Patienten. Dann beginnt die Wirkstoffsuche. «Wir forschen gerade intensiv an Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit seltenen Nierenerkrankungen. Und fragen uns währenddessen immer wieder, was wir tun können, um ihre Lebensqualität zu erhöhen.»

Bis Patientinnen und Patienten mit Nierenleiden geholfen werden kann, brauchen die Pharmaforschung und Michael Burgert einen langen Atem. «Wenn ein Medikament den Betroffenen helfen kann, ist es ein unglaubliches Gefühl. Die wichtigen Ereignisse, die uns nach vorne bringen, liefern uns die nötigen Glücksmomente, um jeden Tag nach unserem Credo zu leben: Wir forschen weiter.»